SEBASTIAN STEUDE
Hochkalter
Westlich des Watzmanns erstreckt sich das langgezogene Hochkaltermassiv weit nach Süden. Vor allem der Bereich nördlich des namensgebenden Hochkalters (2.607m) ist ein äußerst beliebtes Tourengebiet. An den umliegenden Bergen gibt es eine große Fülle an leichten und mittelschweren, meist auch mit Bohrhaken abgesicherten Alpinkletterrouten. Der südliche Teil der Hochkaltergruppe ist weitaus ruhiger und ursprünglicher und abgesehen von der beliebten Wanderung auf das Kammerlinghorn werden die Gipfel nur selten bestiegen. Es ist ein Gebiet für klassische Bergsteiger, die auch stundenlange, weglose Zustiege, langes, ungesichertes Klettern in den unteren Schwierigkeitsgraden und einsame, abgelegene Gipfel mit Namen, die kaum jemand kennen wird und die dementsprechend auch nicht dafür geeignet sind, um Anerkennung für die Tour in den soziales Medien zu ernten, genießen können.
Diese Seite dient dazu, die alpinen Kletterrouten der Region zu archivieren und zu dokumentieren. Außerdem freue ich mich natürlich, wenn der ein oder andere Alpinist gefallen an so mancher Route findet. Die meisten könnten ein paar Begehungen mehr durchaus vertragen. Dennoch möchte ich hier auch noch ein paar Worte zum Thema Sanierung loswerden: Das Klettern lebt von der Abwechslung! Es ist schön, frei von Angst in einer gut gesicherten Genusstour die Herbstsonne genießen zu können. Genauso erfüllend kann es aber auch sein, an der Schlüsselstelle einer klassisch abgesicherten Tour, mit allen Sinnen im Moment aufzugehen. Wissend, dass man jetzt keinen Fehler machen sollte, um nicht austesten zu müssen, ob der einige Meter weiter unten steckende Normalhaken wirklich noch einen Sturz aushält. Es ist schön, dass manche beliebten Anfängertouren wie die Alte Südwand am Berchtesgadener Hochthron saniert wurden und man hier an soliden Standhaken gesichert, die ersten, vorsichtigen Schritte in den etwas größeren Wänden unternehmen kann. Es sollte aber weiterhin auch klassisch abgesicherte Touren geben und ich hoffe, dass die jeweiligen Routen, die hier vorgestellt werden, in ihrer Vielfalt erhalten bleiben. Es kann nicht das Ziel der Klettercommunity sein, irgendwann in allen Routen genormte Bohrhaken im Abstand von zwei Metern zu haben.
Deshalb sollte man sich langsam und mit dem nötigen Respekt an die schwierigeren Touren herantasten. Dabei darf es Dinge geben, an denen man scheitert, denn auch diese Erfahrung bringt einen weiter. Oder wie es ein rhetorisch begabter und nicht ganz unbekannter Alpinist aus Südtirol ausgedrückt hat: »Also gilt es, die Vielfalt der
Möglichkeiten zu sichern und nicht jeden Meter Fels«.
A = Alpin, S = Saniert, TS= Teilsaniert, * = Gletscherschwund
Hochkalter, 2.607m
Routenname |
Schwierigkeit |
Länge |
Zeit |
Exposition |
Erstbegeher |
Über das Blaueis - A |
II (50°) |
1.050 |
3 - 4 Std. |
Nordost |
E. Richter, J. Grill, 1874 |
Ostwand über den Zarggraben - A |
III- |
2.800 |
6 - 8 Std. |
Südost |
L. Purtscheller, J. Punz, 1886 |
Ostwand über die Schöne Wand - A |
III |
2.600 |
6 - 8 Std. |
Ost |
G. Leuchs, 1900 |
Ostwand über den Schneelahnergraben - A |
III |
2.000 |
6 - 7 Std. |
Südost |
F. Barth, F. Rigele, 1909 |
Nordostwand* - A |
III |
- |
1 1/4 Std. |
Nordost |
W. v. Goeldel, K. Bauer, K. Und F. Hartmann, 1908 |
Blaueisumrahmung - TS |
IV+ |
4.200 |
8 - 10 Std. |
Nord |
L. Bley, K. v. Kraus, H. Rüsch, E. v. Siemens, 1925 |
Gerade Ostwand - A |
V |
1.750 |
7 - 8 Std. |
Südost |
T. Datzmann, R. Hang, 1931 |
Ausstiegsvariante zur Geraden Ostwand - A |
VI/A1 |
120 |
3 Std. |
Südost |
K. und F. Krämer, 1947 |
Nordwand - A |
III |
320 |
1/2 Std. |
Nord |
P. Holl, 1959 |
Schärtenspitze, 2.153m
Routenname |
Schwierigkeit |
Länge |
Zeit |
Exposition |
Erstbegeher |
Alte Nordwand - A |
IV |
- |
2 - 3 Std. |
Nord |
H. Feichtner, H. Amanshauser, O. Amanshauser, 1919 |
Nordwand - A |
V |
180 |
2 - 3 Std. |
Nordost |
E. Allwein, H. Beck, 1923 |
Westgrat - S |
V+ |
570 |
4 - 5 Std. |
West |
E. Allwein, W. Welzenbach, 1924 |
Ostwand - A |
- |
400 |
- |
Ost |
F. Rigele, Dr. Wolf, 1924 |
Gerade Ostwand - A |
IV |
350 |
3 - 4 Std. |
Ost |
H. und H. Feichtner, V. Raitmayr, 1924 |
Nordostwand - S |
IV |
175 |
1 1/2 Std. |
Nordost |
W. Brandenstein, 1925 |
Nordwand (Hias-Graßl-Gedächtnisführe) - A |
VI-/A1 |
- |
4 - 5 Std. |
Nordost |
R. Graßl, F. Resch, 1967 |
Ofentalhörnl, 2.513m
Routenname |
Schwierigkeit |
Länge |
Zeit |
Exposition |
Erstbegeher |
Ofentalschneid - A |
III |
1.850 |
2 - 3 Std. |
Nordwest |
Von alters her durch Jäger |
Nordwestwand - A |
II |
380 |
1 1/2 Std. |
Nordwest |
H. Funth, J. Pöschl, J. Grill, J. Punz, 1871 |
Nordgrat - A |
III |
520 |
1 Std. |
Nord |
M. Hartmann, M. Zeller, 1909 |
Südostwand - A |
IV |
1.800 |
6 - 7 Std. |
Südost |
H. Feichtner, W. Langthaler, 1913 |
Steintalhörnl, 2.468m
Routenname |
Schwierigkeit |
Länge |
Zeit |
Exposition |
Erstbegeher |
Steintalschneid - A |
II |
1.700 |
2 - 3 Std. |
West |
Von alters her durch Jäger |
Ostwand - A |
- |
- |
- |
Ost |
H. Lepperdinger und Gef., 1924 |
Hocheisspitze, 2.523m
Routenname |
Schwierigkeit |
Länge |
Zeit |
Exposition |
Erstbegeher |
Westgrat |
III |
550 |
1 1/2 - 2 Std. |
Südwest |
T. Eck, J. Punz, 1885 |
Hocheisumrahmung - A |
III |
2.600 |
5 - 8 Std. |
Südwest, Nordost |
H. Reinl, G. Weiß, M. Zeller, 1911 |
Ostgrat - A |
V- |
315 |
1 Std. |
Ost |
E. Allwein, 1923 |
Seehorn, 2.321m
Routenname |
Schwierigkeit |
Länge |
Zeit |
Exposition |
Erstbegeher |
Ostgrat - A |
III |
700 |
1 - 1 1/2 Std. |
Südost |
A. Awerzger, R. Gerin, R. Szalay, 1938 |
Die Beschreibung aller Wege und Routen auf dieser Homepage erfolgte nach bestem Wissen und Gewissen.
Sämtliche Routen mit Beschreibungen beziehungsweise Topos wurden vom Autor geklettert. Trotzdem kann sich jederzeit etwas ändern; ein Haken kommt hinzu,
ein anderer wird entfernt oder bricht aus. Der Autor übernimmt deshalb keine Gewähr für die Richtigkeit der Informationen.
Die Benutzung sämtlicher Topos und Beschreibungen geschieht auf eigene Gefahr.
© 2023 Sebastian Steude
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