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SEBASTIAN STEUDE
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Trans Bavaria

Als mich Anfang Mai die traurige Nachricht erreichte, dass meine Oma verstorben ist, kam mir schnell der Gedanke, ihr eine ganz besondere Ehre zu erweisen und die 550 Kilometer vom oberbayerischen Alpenrand bis in den Taunus mit dem Rad zurückzulegen. Da sie sich immer für meine »verrückten Ideen« begeistern konnte, hätte ihr auch dies sicherlich gut gefallen. Das Wetter war von der Idee hingegen nicht ganz so angetan und statt eines vorgezogenen Sommeranfangs, wie es in den letzten Jahren häufig der Fall war, zeigte sich der Frühling 2021 eher von seiner kühlen Seite...und von seiner regnerischen Seite...und von seiner windigen Seite.

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Ich fuhr trotzdem los, doch bereits nach zwei Kilometern bereute ich meine Entscheidung bitterlich, denn der Wind blies in einer unbarmherzigen Intensität aus nordwestlicher Richtung – und somit dummerweise genau aus der Richtung, in die ich die kommenden vier Tage zu fahren gedachte. Hinzu kamen in regelmäßigen Abständen heftige Regenschauer und Gewitter. Es waren Regenschauer, nach denen die Natur sehr lechzte, ich konnte ihnen hingegen nicht ganz so viel abgewinnen, zwangen sie mich doch oft dazu, unter einem Baum oder in einer alten Scheune Schutz zu suchen. Dennoch fuhr ich stoisch weiter. Erst ließ ich das Alpenvorland und den Chiemsee hinter mir, dann überquerte ich Inn, Isar und schließlich mit der Donau den berühmt-berüchtigten Weißwurstäquator. Nach einigem Auf und Ab erreichte ich das große, flache Becken des Nördlinger Ries in Schwaben, das durch einen riesigen Meteoriteneinschlag vor 14,6 Millionen Jahren gebildet wurde, der damals sämtliches Leben im Umkreis von 100 Kilometern pulverisierte. Mit der namensgebenden Stadt Nördlingen und dem etwas weiter nördlich gelegenen Dinkelsbühl gibt es in dieser Region zwei Kleinstädte, die sich ein wunderschönes, mittelalterliches Altstadtflair mit gepflasterten Gassen und vielen bunten Fachwerkhäusern erhalten konnten. Die Nördlinger Altstadt kann man sogar über die begehbare Stadtmauer komplett umrunden. Das ist einzigartig in Deutschland.

Kurz hinter Dinkelsbühl kehrte ich Bayern zumindest vorübergehend den Rücken und kam nach Baden-Württemberg. Es änderte sich zwar der Name nicht aber das Landschaftsbild. Nach wie vor zeigte sich Süddeutschland, dieser Hightech- und Industriestandort, von seiner ländlichen Seite und es dominierten kleine Dörfer und wenig befahrene Nebenstraßen – und es gab überraschend viele Störche, die sich auf den von den vielen Regenfällen feuchten Wiesen äußerst wohlzufühlen schienen. Auch ich konnte mich langsam aber sicher mit dem wechselhaften Wetter arrangieren und hatte meinen Rhythmus gefunden. Vor allem als ich bei Bad Mergentheim das Taubertal erreichte, kam ich sehr gut voran – zumindest bis ich es 15 Kilometer später kurz vor Tauberbischofsheim wieder verließ. Mit 200 Höhenmetern war die folgende Strecke an der B 27 entlang nach Hardheim wahrlich kein unbezwingbarer Anstieg, nach 12 Stunden im Sattel und zwanzig Kilo Gepäck am Rad, war ich dennoch froh, als ich endlich den Scheitelpunkt erreichte und es hinab ins idyllische Erftal ging. Kurz vor Miltenberg tauchten die ersten Weinreben an den südseitigen Hängen auf und ich erreichte das milde Tal des Mains. Immer in der Nähe des Flusses folgte ich dem Mainradweg durch Felder und Kleinstädte bis nach Seligenstadt. Hier verließ ich den Radweg und versuchte direkt nach Westen in Richtung Frankfurt zu kommen. Das ganze Unterfangen stellte sich in der Praxis schwieriger als gedacht heraus und ich verfuhr mich mehr als einmal, bis ich vor mir den Goetheturm an der Frankfurter Stadtgrenze erblickte. In den Hochhausschluchten von Frankfurt lief es dafür wie geschmiert, auch wenn ich mir zwischen Commerzbank Tower, Maintower und Eurotower wie eine Ameise vorkam. Ich überquerte die Nidda, verließ das Frankfurter Stadtgebiet an der A 5, fuhr noch ein Stück durch die nördlich gelegenen Felder und erreichte endlich, nach 550 Kilometern und vier Tagen, geschafft aber zufrieden mein Ziel in Eschborn.


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© 2024 Sebastian Steude

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