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SEBASTIAN STEUDE
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Roadtrip durch Nordspanien

Gut genährt packen meine Schwester, mein Schwager und ich am Ende der Weihnachtsfeiertage den ausgebauten Citroën Berlingo der Familie bis obenhin voll. Anschließend versuchen auch wir uns noch irgendwie in das Innere des Autos zu falten, dann starten wir gen Süden. Zwei Tage später erreichen wir die französische Atlantikküste. In dem Ferienort Andernos-les-Bains nehmen wir uns eine Unterkunft und laufen zum nahen Strand. Es ist ruhig, nur wenige Menschen sind unterwegs. Um die Jahreszeit haben die meisten Geschäfte geschlossen und insgesamt wirkt der Ort relativ ausgestorben. Nur in einer Bar am Strand tanzen ein paar ältere Leute – das gesamte Ambiente macht einen gediegenen Eindruck. Verstreute Grüppchen streunen umher, wie zufällig treffen sie sich irgendwann auf dem breiten Steg, der ein paar hundert Meter ins Meer hinausreicht. Dann explodieren irgendwo am Horizont ganz klein ein oder zwei Raketen. In die Grüppchen kommt Bewegung. Man umarmt sich und kurz darauf ist man auch schon wieder auf dem Weg zurück zum Festland.

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So ungefähr lief unser Silvester 2023 ab. Nach zwei coronabedingt relativ ruhigen Feiern hatten wir uns schon auf ein bisschen mehr Action gefreut, aber ein Badeort im Winter ist irgendwie meist ein etwas trostloses Fleckchen. Auf dem Rückweg hören wir dann doch Gelächter und Stimmengewirr von links. Wir werfen einen kurzen Blick in den unscheinbaren Hinterhof und da gibt es doch tatsächlich eine winzige Bar, in der ein Dutzend Franzosen ausgelassen tanzen, trinken und feiern. Sofort werden wir als Exoten erkannt und alles schart sich um uns Neuankömmlinge. Wir bekommen Küsschen auf die Wangen und Wein in die Hände gedrückt. Da haben wir sie also doch noch – unsere Silvesterfeier.

Am folgenden Tag wandern wir auf die Dune du Pilat, ein Tipp von einer der feierwütigen Französinnen. Bei dem gewaltigen Berg aus Sand, der sich direkt hinter den Häusern von Pyla sur Mer mehr als einhundert Meter über dem Atlantik erhebt, handelt es sich um die höchste Wanderdüne Europas. Wir genießen die Ausblicke, beobachten Gleitschirmflieger beim Start und ein paar Familien rodeln sogar an den steilen Flanken.

Wir haben wahnsinnig viel Glück mit dem Wetter. Meist ist es sonnig und angenehm mild und die kommenden Tage spielt sich eine entspannte Routine ein. Nachmittags machen wir eine größere Wanderung, bevor wir ein oder zwei Stunden zu unserem nächsten Schlafplatz weiterfahren. Auf die flache französische Atlantikküste mit ihren ewigen Kiefernplantagen landeinwärts, folgen die westlichen Ausläufer der Pyrenäen – ein hügeliges Land mit grandiosen Ausblicken aufs Meer. Wilde Küstenabschnitte mit bizarren Sandsteinformationen, an denen laut tosend die raue See brandet, wechseln sich mit Sandstränden ab, an denen unerschrockene Surfer die perfekte Welle suchen. Dazwischen liegen saftig grüne Wiesen, wie sie in Deutschland meist erst im Mai zu sehen sind.

Nach anderthalb Wochen verlassen wir die Küste und durchstreifen die tiefen Wälder des Naturparks Saja-Besaya an der Nordflanke des Kantabrischen Gebirges. In dem 245 Quadratkilometer großen Gebiet finden seltene Tierarten wie der Braunbär, der Wolf und der Steinadler einen Lebensraum. Noch etwas weiter westlichen liegt der Nationalpark Picos de Europa. Obwohl weiterhin sonniges Hochdruckwetter mit milden Temperaturen dominiert, sind wir auf unseren Wanderungen durch die faszinierende Bergwelt meist alleine. Lediglich eine Gamsherde kreuzt am späten Nachmittag unseren Weg unweit des Refugio Vega de Ario.

Anschließend kehren wir dem unmittelbaren Norden Spaniens den Rücken und fahren einmal quer durchs Inland in Richtung Barcelona. Die Landschaft wird nun kühler und trockener und das grüne Gras wandelt sich allmählich zu steppenartigem Buschwerk. Nordöstlich von Tudela gipfelt diese Transformation in den Bardenas Reales. Das seit dem Jahr 2000 unter Schutz stehende Biosphärenreservat ist eines der wenigen wüstenartigen Gebiete in Europa. Die bizarre Landschaft aus Erdpyramiden, ausgetrockneten Flussbetten und tief zerfurchten Berghängen besteht zu einem großen Teil aus ockerfarbenem Lehm. Genau wie die Mallos de Riglos, die wir als nächstes besuchen, sind sie ein Produkt der Erosion von abfließenden Urzeitsrömen aus den Pyrenäen. Bei den Mallos handelt es sich um bis zu 300 Meter hohe Konglomeratfelsen, die sich direkt über den Dächern des kleinen Bergdorfes Las Peñas de Riglos gen Himmel recken. Zwischen den gewaltigen Felsen nutzen Geier und Adler die günstige Thermik zu minutenlangen Gleitflügen ohne einen einzigen Flügelschlag.

Während wir noch in T-Shirt und kurzer Hose zwischen den Felsen umherwandern, ist für den folgenden Abend Schnee vorhergesagt – Zeit also das hochgelegene Landesinnere zu verlassen und wieder die Küste anzusteuern. Als wir am späten Nachmittag des nächsten Tages Barcelona erreichen, ist zum Glück keine Schneeflocke weit und breit zu sehen. Dafür gibt es Probleme mit unserer Unterkunft. Erst müssen wir uns extra eine App herunterladen und uns zig Mal irgendwo registrieren, um die unterschiedlichen Türcodes zugeschickt zu bekommen und dann lässt sich die blöde Wohnungstür trotzdem nicht öffnen und wir stehen ziemlich bedröppelt im winzigen Treppenhaus. Da hilft auch nicht die schöne Dachterrasse weiter, wegen der wir die Unterkunft in erster Linie ausgewählt haben.

Nach mehreren Telefonaten schaffen wir es dann doch in die Wohnung und am folgenden Morgen lassen wir es uns trotz des ungemütlichen Wetters nicht nehmen, auf der Terrasse zu frühstücken. Manchmal geht es einfach um's Prinzip! Barcelona, das ist vor allem die Stadt Antoni Gaudís. Als erstes wollen wir den Park Güell besuchen, doch der hat wegen dem stürmischen Wetter unglücklicherweise geschlossen. Das ist natürlich schade, aber durchaus zu verstehen, können wir bei den starken Böen, die inzwischen durch die Straßen pfeifen, kaum noch geradeaus gehen. So kämpfen wir uns hinab zur Sagrada Familia, dem zweiten weltberühmten Bauwerk Gaudís. Auch fast 100 Jahre nach dessen tragischem Tod ist die Kirche immer noch nicht vollendet, doch dem beeindruckenden Antlitz tut das keinen Abbruch. Vor allem an der Illumination im Inneren des Sakralbaus durch die Buntglasfenster des Künstlers Joan Vila i Grau können wir uns kaum satt sehen.

Ohne genaues Ziel streifen wir zwei Stunden später durch den ältesten Teil Barcelonas, das sogenannte Gotische Viertel. Kleine Galerien und Ateliers lassen uns immer wieder innehalten, doch langsam knurrt der Magen und wir steuern schließlich das nächstbeste Restaurant an. Es ist unser letzter Abend in Spanien und so lassen wir es uns noch einmal richtig gut gehen: Tapas als Vorspeise, danach Paella und zum Abschluss Churros mit heißer, dickflüssiger Schokolade – das Leben kann schon schön sein.


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© 2024 Sebastian Steude

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