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SEBASTIAN STEUDE
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Zidani Most - Faaker See

Mit knapp über 20.000 km² Fläche ist Slowenien etwas kleiner als Hessen. Und doch hat das mitteleuropäische Land eine wundervoll vielfältige Flora und Fauna mit einem großen Artenreichtum zu bieten. Es ist das einzige Land in Europa, das sich über vier verschiedene landschaftliche Großräume erstreckt: Im Norden liegt das Hochgebirge der Alpen mit dem Triglav, dem höchsten Berg Sloweniens, im Osten schließen die fruchtbaren Böden der Pannonischen Tiefebene an die Alpenausläufer an, im Süden liegen die karstigen Hochflächen der Dinariden und im Westen die Strände und Palmen des Mittelmeerraumes.

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Spontan entscheiden wir uns im Frühjahr zu einer Trans-Slowenien mit dem Mountainbike von Zidani Most bis zum Faaker See in Kärnten, um die faszinierende Natur des kleinen Landes einmal selbst erleben zu können. Die ersten anderthalb Tage fahren wir durch die kleinräumigen Hügellandschaften Mittelsloweniens. Wälder wechseln sich mit bescheidenen Ackerflächen und Weiden ab und immer wieder passieren wir winzige Bauerndörfer. Hinter der slowenischen A 2 wird die Landschaft rasch wilder. Die Abstände zwischen den Dörfern werden länger, die Wälder größer und dichter. Das gesamte Gebiet ist stark vom Karst geprägt. Es gibt so gut wie nirgends Bäche oder Seen und überall liegen helle Kalkfelsen wie überdimensionale Murmeln herum. Im Tal der Krka machen wir einen Abstecher nach Žužemberk, einer wunderschönen Kleinstadt direkt am Fluss, die von einer beeindruckenden mittelalterlichen Burg überragt wird.

Direkt hinter Žužemberk dringen wir in die wilden Wälder der Suha krajina und der Mala gora ein. Hier beginnt das Kerngebiet der slowenisch-kroatischen Braunbärpopulation und wenn man durch die dunklen, unzugänglichen Waldgebiete radelt, kann man sich nur zu gut vorstellen, dass sich die Bären hier absolut wohlfühlen. Über Videm und Turjak mit seiner gut erhaltenen Burg nähern wir uns langsam der slowenischen Hauptstadt und am Horizont sehen wir zum ersten Mal die hohen Gipfel der Steiner Alpen. Je näher wir Ljubljana kommen, desto größer werden die Ortschaften, durch die wir fahren und auch auf den Straßen ist nun deutlich mehr Verkehr. Aber nicht nur Autofahrer sind unterwegs, sondern auch zahlreiche Radfahrer begleiten uns auf den nächsten Kilometern.

Ljubljana umfahren wir über die großen Ebenen im Süden und Westen der Stadt, bevor sich uns die ersten hügeligen Ausläufer des Alpenvorlandes entgegenstellen. Über einen steilen, teils geschotterten Pass überqueren wir das malerische Polhograjsko hribovje, das Hügelland von Billichgrätz, mit dem Landschaftspark Polhograjski Dolomiti, der vielen Hauptstadtbewohnern als Naherholungsgebiet dient. Auf der anderen Seite erreichen wir das weite Tal der Save, deren türkis schimmerndes Wasser uns die nächsten anderthalb Tage immer wieder begleiten wird. Nach Nordwesten verengt sich das Tal stetig und auf schmalen Nebenstraßen über unzählige kleine Hügel erreichen wir das kleine Dorf Brezje, einen berühmten Wallfahrtsort. Mitten im Dorf, umgeben von kleinen unscheinbaren Häuschen, taucht dann auch urplötzlich die gigantische Wallfahrtskirche Marije Pomagaj auf, der bereits Papst Johannes Paul II. einen Besuch abstattete.

Wenige Kilometer weiter westlich liegt Bled, der wahrscheinlich bekannteste slowenische Touristenort, an dem gleichnamigen See. Der Ausblick vom westlichen Seeufer über die kleine Insel mit der Marienkirche zur Burg von Bled und den sich dahinter auftürmenden Karawanken ist wirklich einmalig, allerdings ist hier auch relativ viel los, weshalb wir froh sind, schon kurz darauf in die Ruhe des Triglav-Nationalparks eintauchen zu können. Eine asphaltiere Straße durchquert den nordöstlichen Zipfel des Nationalparks und führt uns in eine faszinierend ursprüngliche Hochgebirgslandschaft. Kurz unterhalb des kleinen Passes Kosmačev preva zweigt das große Krma-Tal nach Süden ab und eröffnet einzigartige Blicke auf die schroffen 2.000er der Julischen Alpen.

Über den besagten Pass erreichen wir ein letztes Mal das Tal der Save, bevor wir den langen Schotteranstieg zum Annahüttensattel in Angriff nehmen. An steilen Berghängen entlang schlängelt sich der Weg durch die wilde Gebirgslandschaft. Mehr als hundert Meter unter uns fließt der Belca-Fluss in seinem breiten Schotterbett lautlos dahin. Über uns thront der mächtige Gipfel des 2.145 Meter hohen Mittagskogels. Ein heftiger Schauer lässt uns kurz unter einer großen Buche Zuflucht suchen, danach erklimmen wir die letzten Serpentinen zum Sattel und zu der darauf verlaufenden slowenisch-österreichischen Grenze. Es ist bereits spät am Abend und so freuen wir uns sehr über den Rasttisch und die kleine Biwakschachtel, die wenige Meter oberhalb des Sattels stehen. Mit einem letzten Blick zurück auf den wolkenverhangenen Triglav verabschieden wir uns von Slowenien, in dem wir anderthalb spannende und wunderschöne Wochen verbracht haben. Auf der anderen Seite begrüßt uns Österreich mit dem 1.100 Meter tiefer liegenden und in der untergehenden Sonne rot schimmernden Faaker See.


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© 2024 Sebastian Steude

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