Eines dieser kleinen Gebirgszüge ist die Malá Fatra (Kleine Fatra) im Nordwesten der Slowakei, die sich trotz ihrer geringen Ausdehnung bis zu 1.709 Meter hoch erhebt und vor allem rund um das zerklüftete Rozsutec-Massiv absoluten Hochgebirgscharakter aufweist. Besteht der ansonsten meist sanfte Hauptkamm zu großen Teilen aus Granit und Quarzit, besitzen die nordöstlichen Seitenkämme wilde Schluchten über deren Hänge mächtige Kalktürme wachen.

Obwohl die Forstwirtschaft nach dem Tourismus zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen der Region gehört, besteht noch ein großer Teil des Gebirges aus naturnahen Buchenwäldern in denen auch große Raubtiere wie Braunbären, Wölfe und Luchse einen passenden Lebensraum finden.

Die relative Abgeschiedenheit der umliegenden Dörfer begünstigte das Fortbestehen einer volkstümlichen Kultur mit ihren Trachten und Tänzen deren Zentrum heute die Gemeinde Terchová am Eingang des Vrátna-Tals darstellt. Die Ortschaft ist zugleich Geburtsort von Juraj Jánošík, einem Räuberhauptmann des 18. Jahrhunderts, der für die Rechte der mittellosen Bergbevölkerung eintrat und eine osteuropäische Version von Robin Hood darstellt.

Dies ist also die Malá Fatra, ein kleines, unscheinbares Gebirgsmassiv im großen Karpatenbogen, das heutzutage mit einer romantischen Ursprünglichkeit begeistern kann und seit 1988 als Nationalpark einen weitreichenden Schutz genießt.